Nachdem wir im letzten Kapitel gelernt haben, wie wir im 2D Skizzen erstellen, wollen wir uns nun mit der Modellierung von Bauteilen, also 3D Körpern, beschäftigen. Bauteile werden grundsätzlich aus verschiedenen Konstruktionselementen aufgebaut. Konstruktionselemente können dabei in Geometriekörper wie zum Beispiel Profil- oder Rotationskörper sein, aber auch Fasen, Bohrungen oder Materialschnitte. Es gibt zwei Arten von Konstruktionselementen, die nach der Art und Weise ihrer Erzeugung zusammengefasst sind. Das sind die Basiskonstruktionselemente und die Engineeringkonstruktionselemente. Die Basiskonstruktionselemente werden mit Hilfe eines skizzierten Querschnitts erzeugt. Als Beispiel gibt es die Rotations-, Profil-, Verbund- oder Zugkörper. Engineeringkonstruktionselemente sind solche, deren Geometrie bereits im Wesentlichen festgelegt ist. Der Anwender muss lediglich noch die Dimension des Elements festlegen. Also beispielsweise bei Bohrungen, Schalen, schrägen Rundungen oder Fasen. Im Folgenden möchten wir auf ein grundlegendes Vorgehen bei der Modellierung von Einzelteilen eingehen. Wenn wir dieses Einhalten, können wir Teile erzeugen, die sich sehr gut ändern lassen und somit langfristig genutzt werden können.
Als Basis eines Einzelteils verwenden wir immer die Standardbezugseben. Diese sollten als allererstes in einem Teil erzeugt werden. Als nächstes modellieren wir die Grundgeometrie. Hierbei sollten wir bereits bei der Skizzenfestlegung und dann auch bei der Bemaßung des Querschnittes die Konstruktionsabsicht im Hinterkopf behalten. Da das hier festgelegte Bemaßungsschema später für eine große Stabilität des Modells bei Änderung sorgen kann. Nach der Grundgeometrie modellieren wir wichtige Konstruktionselemente. Hierbei geht es beispielsweise um Materialschnitte und Nuten, welche dem Teil ihre charakteristische Form verleihen. Auch hier steht die Konstruktionsabsicht im Vordergrund. Bei der Festlegung der Referenzen ist auf eine sinnvolle Zuordnung der Konstruktionselemente zu achten. Damit können ungewollte Eltern-Kind-Beziehungen vermieden werden, die später zu instabilen Modellen führen können. Gewollte Eltern-Kind-Beziehungen, also Abhängigkeiten durch konstruktionsorientiertes Vorgehen, ermöglichen in Inventor eine intuitive Parametrisierung der Modelle und das gehört bei Änderungen zu den leistungsstärksten Aspekten von Inventor. Bei einer Veränderung eines Elternteils werden dessen Kinder automatisch mit regeneriert und geben diese Modifikation auch wieder. Als letztes Modellieren wir dann die Detailelemente, also Bohrungen schrägen Phasen und Rundungen. Das sind für die Konstruktionen die Unwichtigsten Konstruktionselemente und diese liegen in der Zeugungsreihenfolge am Ende. Dadurch wird unter anderem auch verhindert, dass wir ungewollt andere Konstruktionselemente auf die Detailelemente referenzieren. Die Detailelemente können also später problemlos unterdrückt werden, um zum Beispiel den Detaillierungsgrad von großen Baugruppen zu verringern und somit die Performance von Inventor zu erhöhen.