Der Apparate- und Anlagenbau umfasst die Planung, Konstruktion, Herstellung und Inbetriebnahme technischer Apparate und Anlagen. Die Apparate und Anlagen sind ein zentraler Bestandteil in Industrien wie der Verfahrenstechnik, Energieerzeugung, chemischen Industrie, Lebensmittelindustrie und Petrochemie. Ein Apparat in der Verfahrenstechnik ist ein technisches Gebilde zur Umsetzung von Stoffen und/oder Energie, ohne erhebliche mechanische Arbeit abzugeben oder aufzunehmen, was sie von Maschinen unterscheidet. Auch im Gegensatz zu einem Gerät verarbeitet ein Apparat nur geringfügig Signale. Die meisten verfahrenstechnischen Apparate haben keine bewegten Teile wie Wellen oder Achsen für eine Kraftübertragung. Falls bewegte Teile vorhanden sind, spielen sie eine untergeordnete Rolle für die Funktion des Apparates. Für den Apparatebau sind Fachkenntnisse in Konstruktionslehre, Festigkeitslehre, Werkstoffkunde, Wärmeübertragung und Strömungsmechanik erforderlich. Diese Disziplinen stellen sicher, dass Apparate funktional und sicher betrieben werden können, besonders bei stark beanspruchten Bauteilen wie Druckbehältern und Reaktoren, die hohen Belastungen wie Druck und Temperatur standhalten müssen. Solche Komponenten unterliegen erhöhten Sicherheitsanforderungen, die in europäischen Richtlinien wie der Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU festgelegt sind. Zudem gibt es Normen und Regelwerke wie DIN- und EN-Normen sowie das AD 2000-Regelwerk, die detaillierte Vorgaben und Standards für die sichere Konstruktion und den Betrieb dieser Anlagen enthalten. Diese Richtlinien und Normen helfen, Sicherheitsrisiken zu minimieren und gewährleisten einheitliche Standards in der Branche. Im Anlagenbau werden technische Komponenten wie Apparate, Steuerungseinheiten und Versorgungssysteme zu einem Gesamtsystem verbunden, das industrielle Prozesse ermöglicht. Der Apparate- und Anlagenbau sorgt somit für die sichere und effiziente Umsetzung von Prozessen in komplexen industriellen Umgebungen.
Es gibt viele verschiedene Arten von Apparaten, die für unterschiedliche Zwecke gebaut werden. Ein wichtiger Bereich sind Lagerbehälter für Gase, wie zum Beispiel Flüssiggaslagerbehälter, Wasserstofflagerbehälter und Erdgaslagerbehälter sowie Kryotanks, die tiefgekühlt verflüssigte Gase lagern. Diese Behälter sind wichtig, um gasförmige oder verflüssigte Stoffe sicher aufzubewahren und zu handhaben.
Eine weitere wichtige Art sind Silobehälter, die mit Druckluft arbeiten, um körnige Materialien, zum Beispiel in der Bauindustrie, pneumatisch zu transportieren. Solche Silobehälter befinden sich oft auf Lastwagen, die die Materialien direkt zu den Baustellen bringen.
Druckspeicherbehälter sind ebenfalls von großer Bedeutung. Sie speichern Energie in hydraulischen und pneumatischen Systemen. Dazu gehören Hydraulikspeicher, Membranausdehnungsbehälter, Windkessel und Energiespeicher.
In Thermalölanlagen, die Wärme übertragen, werden Erhitzer und Druckbehälter verwendet. Sie beinhalten unter Druck stehende Wärmeträgerflüssigkeiten, wie zum Beispiel Thermoöl. Es gibt auch Abscheider, Sammler und Filter, wie etwa Wasserabscheider, die verschiedene Bestandteile von Flüssigkeiten oder Gasen trennen und so den Betrieb der Anlagen verbessern.
Wärmeübertrager wie Kondensatoren, Rohrbündelwärmetauscher und Verflüssiger sind ebenfalls wichtig, um Wärme zwischen verschiedenen Stoffen zu übertragen.
In chemischen und verfahrenstechnischen Prozessen kommen außerdem spezielle Behälter und Geräte zum Einsatz. Dazu gehören Rührwerksbehälter, Kolonnen und Reaktoren, die chemische Reaktionen oder physikalische Prozesse unterstützen. Auch Autoklaven und Druckbehälter mit Katalysatorenmasse sind in dieser Gruppe und helfen, chemische Reaktionen zu beschleunigen.
Einige Anlagen verwenden beheizte oder gekühlte Druckbehälter, um Prozesse bei bestimmten Temperaturen ablaufen zu lassen. Beispiele sind dampfbeheizte Trockenzylinder in der Papierherstellung oder Plattenfroster in der Lebensmittelindustrie.
Ein weiteres Beispiel sind Reaktordruckbehälter in Kernkraftwerken, die den Reaktorkern sicher umschließen und hohen Drücken und Temperaturen standhalten müssen.